„Ich weiß noch, dass ich total aufgeregt war vor der Einschulung“, gesteht Pastor Georg Stahlmann (30). „Es ist zwar lange her, aber das weiß ich noch. Das Herz klopft einem bis zum Hals!“
Am Freitag vor der Einschulung, 26. August 2022, wird es in der Marienkirche Drennhausen um 18 Uhr einen besonderen Gottesdienst zum Schulanfang geben. Mit Aufregung, Herzklopfen und Vorfreude.
„Der Kirchenvorstand und die Eltern sind sich einig: Das wird fröhlich“, verrät Stahlmann. „Bunte Luftschlangen an den Bänken und Sonnenblumen auf dem Altar, ich bin selbst gespannt, ob wir am Ende die Kirche noch wiedererkennen.“
Ivonne Rieckmann, selbst Mutter eines Vorschulkindes, übernimmt mit befreundeten Eltern das Schmücken. Man merke ihr die Vorfreude bereits an, meint Stahlmann.
Der neue Pastor für die Elbmarsch hat bereits Engel-Anhänger für alle Kinder vorbereitet: „Ich glaube, dass Gott so mitgeht, wie diese kleinen Schutzengel-Reflektoren – immer mit dabei am Schulranzen, unaufdringlich, aber Er passt auf uns auf. Nicht nur auf dem Schulweg.“
Für Marschacht und Tespe finden die Einschulungs-Gottesdienste am Samstag (27. August 2022) um 9 Uhr (Tespe) und 10 Uhr (Marschacht) statt. Diese werden von Pastor Paulo Goschzik-Schmidt gestaltet.
Auch Pastoren müssen irgendwann anfangen eigene Schritte zu gehen: Am 1. Juli beginne ich nach meiner Ausbildung meinen Dienst als Pastor bei Ihnen in den Dörfern der Elbmarsch. Am Sonntag, der 3. Juli, 14 Uhr, werde ich offiziell im Gottesdienst in der Kirche in Marschacht ordiniert.
Sie müssen wissen, dass ich in meinem Leben immer schon gerne an Flüssen gelebt habe. Meine Heimatstadt Hannoversch Münden (tief im fast schon mediterranen Süden Niedersachsens gelegen) hat sogar drei Flüsse zur Auswahl, an denen man entlang spazieren kann.
Für mich ist so ein Gang auf einem Uferweg immer mehr als nur ein Spaziergang: Das ruhige Fließen, das über Jahrhunderte vom Wasser gegrabene Flussbett, die Wochen mit Hochwasser und Trockenheit; das alles gibt mir ein Gefühl von Demut und Frieden.
Vielleicht liegen deshalb die meisten meiner bisherigen Stationen an einem Fluss.
Nach dem Abitur an einer katholischen Schule in Kassel an der Fulda zog ich für eine handwerkliche Lehre zum Orgelbauer nach Bonn, direkt am Rhein gelegen. Bei meinem ersten Besuch in der Elbmarsch fühlte ich mich gleich an die Stunden an dem breiten Fluss erinnert, die ich dort Fahrrad gefahren bin.
Nach der Gesellenprüfung habe ich die geistige Herausforderung gesucht und mich für Theologie in Göttingen eingeschrieben. Die Leine dort ist zwar nur ein kleines Flüsschen, aber dort muss viel Wasser heruntergeflossen sein, bis ich das lange Studium absolviert hatte. Ein Auslandsjahr entführte mich nach Atlanta in den USA. Dort war ich zwar selten an einem größeren Gewässer unterwegs, allerdings brachte dieses Jahr vieles ins Fließen, was mich in den Pfarrdienst brachte. Besonders die Erfahrungen als Seelsorge-Praktikant in einem US-Frauengefängnis haben mir gezeigt, was für eine Kraft der christliche Glauben eigentlich haben kann. Diese amerikanische Zeit prägt bis heute meine Predigten und mein Leben.
Die vorerst letzte Station war mein Vikariat bei Pastor Rolf Wulkop in den Dörfern Kalefeld-Dögerode und Sebexen (zwischen Northeim und Bad Gandersheim), verbunden durch das Bächlein Aue. Als ich im März 2020 anfing, konnte ich noch nicht ahnen, dass Corona mein gesamtes Vikariat bestimmen sollte. Im Nachhinein bin ich aber dankbar für diese Erfahrung, denn ich habe durch die ganzen Aktionen mit meinem Mentor die Stärke von Kirchenarbeit in der Krise erlebt: Digitale Projekte auf YouTube, verschiedene Aktionen gegen die allgemeine Corona-Depression, Gottesdienste unter freien Himmel, ein Taufweg um die Kirche. Kurz gesagt, ein pragmatischer Ansatz, der mit dem arbeitet, was trotz allem geht und den Menschen guttut.
Jetzt führt mich mein Weg an der Elbe entlang, von Tespe bis Drage, zu Ihnen. Sie werden mich leicht erkennen, ich bin 2,08m groß, oft mit einem Fahrrad unterwegs, sprechen Sie mich gerne an! Ich bin gespannt auf Ihre Geschichte, auf das, wofür Sie brennen, worauf Sie hoffen. Ich freue mich, wenn wir ein Stück auf dem Lebensweg am Fluss gemeinsam gehen!
Ich glaube, ein bisschen ist es so mit Gott wie mit dem Fluss: Er fließt ruhig neben uns her, spendet Leben, lässt es wachsen und gibt Orientierung. Er kennt Hoch- und Niedrigstände, kann manchmal auch bedrohlich anschwellen. Und zugleich zwingt Er uns zu nichts, wir wählen den Weg selbst, und ja, manchmal sicher gehen wir Menschen auch für eine Zeit fort vom Fluss. Aber ich glaube, dass man am Uferweg am besten vorankommt. Allein schon, weil der Fluss stets bergab fließt.
Sie hat Auschwitz überlebt und ihr ganzes Leben dafür eingesetzt, dass ein solches Verbrechen nie wieder geschieht – Esther Bejarano. Am 10. Juli 2021 verstarb diese starke Frau, ihre Botschaft „Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg“ ist aber so aktuell wie nie. Sie stand oft auf der Bühne, erzählte ihre Geschichte und machte Musik mit der Kölner Rap-Gruppe Microphone-Mafia, um viele Menschen zu erreichen und so war sie auch zweimal in Marschacht zu Gast. Nun haben Kutlu Yurtseven von der Microphone-Mafia und Esthers Sohn Joram Bejarano ein Memoriam-Programm entwickelt und treten damit auf Einladung der Ev. Kirchengemeinde Marschacht und des Fördervereins Wort und Musik e.V. im März in der Petri-Kirche in Marschacht auf. „Wir waren uns lange unsicher, ob wir in der Pandemie zu einem solchen Konzert einladen können. Aber die aktuellen Entwicklungen in der Ukraine haben uns den letzten Anstoß gegeben, die Veranstaltung unter Einhaltung aller Sicherheitsvorkehrungen durchzuführen“, erklärt Holger Kloft, Vorsitzender des Gesamtkirchenvorstands. „Auch wenn die Kirche nicht voll sein kann, so wird doch ein starkes Signal von diesem Konzert ausgehen“, ergänzt Gerhard Koepsel, Vorsitzender von WuM e.V. Das Konzert findet am 12. März um 19.00 Uhr in Marschacht, Petri-Kirche, Am Friedhof 1 statt. Wir bitten, geimpft, genesen oder getestet zu erscheinen.
Wir haben Kontakt zur Ev. Kirchengemeinde in Breslau, die aktuelle viele Geflüchtete aus der Ukraine versorgt - als Zeichen der Solidarität wollen wir gezielt helfen und fahren am 12.03.mit einem Bus los, um die Materialien direkt dorthin zu bringen. Wer von Euch helfen mag kann uns gern folgendes vorbeibringen:
einschließlich Windeln für Erwachsene, Papiertücher),
- Waschpulver,
- Kerzen,
- Batterie alle Größen
- Feuerzeuge, Feuerzeug-Benzin
- Erste-Hilfe-Kits
- Teddybären
- Süßigkeiten
Wer beim Einkauf am Wochenende etwas mitbringen will, ist uns herzlich willkommen! Abgabe ist am Dienstag, 08.03. in der Zeit von 13 bis 20 Uhr im Pfarrhaus Marschacht, Elbuferstrasse 100. Wir sammeln und ergänzen danach was fehlt und noch in unseren Bus passt. Abfahrt ist am 12.03.
An der Empore der Petri-Kirche in Marschacht hängt ein Steinrelief, das die Folgen des Krieges auf eindrucksvolle Weise vor Augen führt: Menschen fliehen vor Gewalt, Not und Hunger, mit ihren letzten Habseligkeiten, über ein vereistes Meer, Wagen brechen ein, Menschen ertrinken, auf dem Weg in eine ungewisse Zukunft, in der Hoffnung auf Frieden. Die Szene bezieht sich auf die Flucht während des Zweiten Weltkriegs, die viele Menschen in der Elbmarsch entweder selbst mitgemacht haben oder in Ihren Familien stattfand. Viele erzählen auch heute noch, wie es war, als die Flüchtenden in der Elbmarsch ankamen. Krieg führt immer zu Leid.
Angesichts der aktuellen Entwicklung in der Ukraine, angesichts der auflebenden Kriegshandlungen auf dem europäischen Kontinent, sind wir als Kirchengemeinde genauso ratlos wie es offensichtlich auch die Akteure in Politik und Diplomatie sind. Unsere Handlungsmacht ist beschränkt, wir können nur beten, mahnen und die vielen Menschen, die einer Meinung sind, nur um uns versammeln uns rufen: „Die Waffen nieder – Nie wieder Krieg“.
In dieser Zeit der Pandemie wollen wir diese Botschaft laut verkünden und läuten jeden Abend um 19 Uhr, sowohl in Drennhausen als auch in Marschacht unsere Kirchenglocken. Lasst uns gemeinsam Andacht halten und beten, damit Vernunft einkehrt.