St. Marien

Gliedgemeinde Drennhausen

Wie in unserem Kirchenkreis so oft, stand einst auch hier ein hölzerner Glockenturm neben dem Kirchenschiff, nur wenige Meter vom Elbfluß entfernt. 1850 war er jedoch baufällig geworden und wurde durch einen steinernen Turmanbau ersetzt. Die Abendmahlsglocke darin von 1881, mit einer schönen Efeuranke verziert, trägt die Inschrift "Kommet, denn es ist alles bereit".

Zwei neue Bronzeglocken wurden von der Gießerei Rincker in Sinn gegossen; die größere von beiden trägt die Inschrift "Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Kirchengemeinde Drennhausen 1966"; die andere Glocke verkündet "Glaube, Liebe, Hoffnung. Kirchengemeinde Drennhausen 1966".

 Die Drennhäuser Glocken riefen und rufen auch in die beiden anderen Orte der Gemeinde an der Elbe: im Westen nach Drage und im Osten nach Elbstorf hin. Was im Kirchenkreis selten der Fall ist: Es gibt für die Drennhäuser Kirche ein Gründungsdatum.

 Im Jahre 1308 wurde eine Kapelle als Filiale von Marschacht eingerichtet. Aus der Urkunde geht hervor, wie der dortige Pastor dafür sorgte, daß der neue Kollege in Drennhausen jährlich eine Lieferung Salz von der Lüneburger Saline erhielt.

 Einleuchtend für das Motiv eine neue Kapelle zu begründen, wie es die spätere Chronik: "... weil eben die Leute sich vermehrt, das Filial eine Meile von der Kirche gelegen, als ist es von Marschacht abgenommen, und ein Pastor absonderlich hierher gesetzt...".

 Sodann weiß man von einem Neubau im Jahre 1347, der Maria geweiht. Und danach kommen die nächsten Nachrichten erst im großen Abstand aus des ausgehenden 30jährigen Krieges. Damals gab es nicht nur Verluste, sondern es wurde auch an- und umgebaut: die Sakristei, das Brauthaus und das Dach. Der Bericht macht einen weiteren Zeitsprung, jetzt in die Franzosenzeit: die Kirche diente vorübergehend den Besatzern als "Kastell"! Aber nach den Freiheitskriegen, anscheinend um 1817, wurde sie neu und das hieß zu dieser Zeit klassizistisch eingerichtet.

 Der Kanzelaltar ist eine im Kirchenkreis einzigartige Besonderheit, denn der Pfarrer predigt erhöht aus der Altarwand heraus. Und ein weiteres auffallendes Zeugnis dieser Zeit ist das auf die Gemeinde gerichtete Auge Gottes über dem abschießenden Dreieck der Altarwand. Die Raumabstimmung ist stark von den Fenstern des Chorraumes bei stimmt, die 1915/17 von der Glasmalerei Ferdinand Müller in Quedlinburg angefertigt wurden. Ihre "Bild-Predigt" hat folgende Inhalte: Jesus und der hinsinkende Petrus/Die Weihnachtsgeschichte/DerAuferstandene und Maria/Jesu Taufe durch Johannes/Jesus und die Emmaus-Jünger.

 Die Altarleuchter sind von 1747; zum Kirchenschatz gehören noch eine Hostienbüchse von 1726 und ein Abendmahlskelch, der 1859 gestiftet wurde. Besonders stolz ist die Gemeinde über den Besitz einer Eduard-Meyer-Orgel aus dem Jahre 1857. Ihre zeittypische Klangqualität erfreut noch heute. "Warm" sollte damals der Ton klingen, aber auch "majestätisch voll". Mit breit wirkenden Aktivitäten der Gemeinde und örtlichen Vereine konnte der Eigenanteil für die kostspielige Restaurierung dieser musikalische historisch wertvollen Orgel beschafft werden.

 Die Orgelweihe der 1987/88 restaurierten Orgel fand am 23. Oktober 1988 statt.